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Kühle Köpfe trotz großer Hitze: Schaafheimer Feuerwehr übt in der Brandsimulationsanlage Dieburg

Familienvater Kevin Reinig (34) erlebt das erste Mal in seinem Leben die enorme Hitzestrahlung in der Brandsimulationsanlage (BSA). Dort wird mit brennbarem Gas ein Realbrand imitiert. Freiwillige Feuerwehrleute erlangen durch die Übungen Handlungssicherheit bei der Brandbekämpfung unter Nullsicht und großer thermischer Beanspruchung. Da im Alltag Gebäudebrände statistisch selten vorkommen, das Gefahrenpotenzial für die nachts oft schlafenden Bewohner allerdings enorm ist und tödliche Folgen haben kann, müssen die Feuerwehrleute optimal ausgebildet werden. Kevin Reinig und Atemschutzgeräteträger aus der Großgemeinde Schaafheim und dem gesamten Landkreis besuchten deshalb die mobile BSA in Dieburg. 

 

Die eingesetzten Kräfte trainieren dort, wie echte Brände effektiv gelöscht werden und Personen gerettet werden. Dafür haben sich die Kevin Reinig und Sandra Schrod gut ausgerüstet:

Ihre persönliche Schutzausrüstung (PSA) besteht aus Stiefeln, Hose, Jacke, Handschuhen und einem Helm - natürlich speziell für die Feuerwehr und entsprechend hohe Temperaturen geeignet. Im Innenangriff ist das Atemschutzgerät mit Vollmaske äußerst wichtig: Wenige Atemzüge im giftigen Rauch würden andernfalls zur sofortigen Bewusstlosigkeit führen. Besonders gefährlich sind dabei Reizgase (HCl, SO2) und Giftgase (CO, CO2), Cyanid sowie Rußpartikel. Ein Funkgerät, eine Handlampe, der Leinenbeutel, eine Feuerwehraxt und ein Hohlstrahlrohr mit genügend Schlauchreserve sind ebenfalls unverzichtbar, um das Einsatzziel zu erreichen. Falls vorhanden, erleichtert eine Wärmebildkamera die Arbeit.

 

Im ersten Szenario rettet der Angriffstrupp mit Kevin und Sandra eine Person aus einem verrauchten Bereich. Später arbeiten die beiden Feuerwehrleute eine Personensuche mit Flammenerscheinung ab. Kevin erklärt das Vorgehen: "Vorsichtig öffne ich die Tür und zählen dabei bis drei. Sandra hält das Hohlstrahlrohr bereit, falls es zu einer Rauchgasdurchzündung kommen sollte." Damit ist das plötzliche Durchzünden und Abbrennen sogenannter Pyrolysegase gemeint, die durch Hitzeeinwirkung oder Verbrennung entstehen. 

 

Der Angriffstrupp betritt den Brandraum. Der Rauch ist so dicht, dass sie auch mit der Handlampe nichts sehen können. "Wir müssen unter diesen schwierigen Bedingungen zusammen bleiben und uns tastend dicht am Boden fortbewegen" sagt Kevin Reinig.

 

Während der Erkundung beginnt plötzlich ein Kleiderschrank zu brennen. Kevin Reinig reagiert schnell und öffnet den Kleiderschrank, Sandra Schrod löscht ihn ab. Die beiden erkunden den Raum weiter und bemerken, dass sie sich in einem Wohnzimmer befinden. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten sie noch keine vermisste Person finden und melden dies ihrer Einheitsführerin. 

 

Kevin Reinig und Sandra Schrod öffnen die Tür des nächsten Raumes und betreten diesen. Nun befinden sie sich in einem Flur, von dem eine weitere Tür abgeht. Plötzlich spüren sie extreme Wärme. Auf engstem Raum müssen sie sich umdrehen und feststellen, dass die Wand im vorherigen Raum Feuer fängt. Schnell richten sie das Strahlrohr auf den Brandherd. Nach einiger Zeit setzt der Löscherfolg ein. "Vermisste Person gefunden" funkt Kevin zur Einheitsführerin. Einsatzauftrag erledigt! 

 

In der Nachbesprechung mit der Einheitsführerin bekommen Kevin und Sandra wertvolle Tipps für das Vorgehen bei einem Realbrand. Nur wenn alle Handgriffe sitzen und das Vorgehen immer wieder geübt wird, kann eine so gefährliche Situation gut bewältigt werden. Die Punkte Sicherheit, Regeneration und Flüssigkeitszufuhr sowie Einsatzstellenhygiene sind der Ausbilderin besonders wichtig. 

 

Willst auch du wie Sandra und Kevin Atemschutzgeräteträger werden und Menschenleben retten? Dann komm zur Feuerwehr! Wir treffen uns jeden Dienstag ab 19:30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus.